Marco habe ich auf einer Hochzeit kennengelernt und war sofort interessiert an seinem Beruf als Papiertechnologe. Ich hatte bisher noch niemanden zuvor aus der Papierproduktion kennengelernt.
Im folgenden Interview erfährst auch Du mehr über dieses spannende Berufsfeld des Papiertechnologen:

Wann bist Du das erste Mal mit der Papierindustrie in Kontakt gekommen?
Ich begann mit einem Ferienjob in einer Papierfabrik. Als ich 14 Jahre alt war, wohnte ich neben einer Fabrik und verdiente mir dort etwas Geld dazu.
Aus dem Ferienjob habe ich nach der Schule eine Ausbildung zum Papiermacher gemacht. Heute wird der Ausbildungsberuf Papiertechnologe genannt. Die Ausbildung dauert ca. 3 ½ Jahre.
Zusatzinfo: Papiertechnologe – Gehalt und Verdienst (ausbildung.de)
Es ist allerdings auch möglich ein Studium als Papieringenieur, Ingenieur für Verfahrenstechnik zu absolvieren um dann als Prozessingenieur in die Papierbranche einzusteigen.
Wie sieht denn der Arbeitsalltag eines Papiertechnologen aus?
Nach einer gewissen Zeit der Einarbeitung und des Sammelns von Erfahrungen ist es das Ziel, eine Papiermaschine zu führen, oder eine Anlage in der Verarbeitung bzw. die Stoffaufbereitung. Grundsätzlich ist der Papiertechnologe überall einsetzbar in der Fabrik. Man hat dann viel mit den Produktionsprozessen und der Kontrolle der Papierqualität zu tun. Es ist wichtig, jederzeit die Parameter für die zu produzierende Papiersorte im Blick zu halten die für einen guten Maschinenlauf sprich Runability entscheidend sind.
Eine Papiermaschine hat mehr Regelkreise als ein Flugzeug. Das zeigt, wie komplex die Prozesse sind und dass die ständige Einstellung und Überwachung der Maschine wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist um die gewünschte Qualität zu produzieren. Hier in der Fabrik werden Wellpappenrohpapiere zu 100 % aus Altpapier hergestellt. Das bedeutet, dass das Rohmaterial, das in die Produktion geht, immer anders ist. Das macht den Prozess besonders vielschichtig.
Dieses Papier wird dann zur Herstellung von Kartons für Verpackungen verwendet. Das wiederum bedeutet, dass das Papier größeren Kräften standhalten und stabil sein muss um das Produkt was transportiert wird zu schützen.
Der Maschinenführer ist für die Papierqualität verantwortlich.
Der Papiertechnologe kann an einem Riss im Papier, dem Rissbild, wichtige Kriterien ablesen.
Mit viel Erfahrung kann ein Papiertechnologe am Gefühl des Papieres in der Hand schon wichtige Aussagen zu diesem machen.
Darüber hinaus gehören kleine Reparatur- und Wartungsarbeiten zur täglichen Routine.
Was muss man für diesen Beruf mitbringen?
Man sollte gut in MINT-Fächern sein oder Spaß an technischen Themen und Verständnis haben.
Außerdem ist es wichtig, ein gutes Auge und Gespür für Papier zu haben, aber auch das entwickelt sich mit der Erfahrung.
Wichtig ist auch, dass man körperlich belastbar ist und ein gewisses Durchhaltevermögen mitbringt.
Wie ist es dann bei Dir weitergelaufen?
Ich habe dann einige Jahre in meinem erlernten Beruf gearbeitet und als mein Ausbildungsbetrieb umstrukturiert wurde, habe ich die Chance genutzt, mich zum Meister weiterzubilden.
Die Meisterausbildung hat es mir ermöglicht, mich zum Werkführer zu entwickeln. Man lernt dabei viel über die betriebswirtschaftliche Seite der Produktion, wie z.B. Kostenkalkulation, Personalführung, Mitarbeiterverwaltung und Effizienzsteigerung von Maschinen.
Wie sieht ein typischer Tag bei Dir als Werkführer aus?
Man beginnt in der Regel mit Verwaltungsaufgaben wie Schichtplanung, Urlaubsplanung und anderen Personalaufgaben.
Dann mache ich einen Rundgang durch den Betrieb. Die Arbeitssicherheit steht hierbei an erster Stelle, etwaige Abweichungen müssen direkt behoben werden. Ich spreche mit den Mitarbeitern und erkundige mich, wie die Produktion läuft, frage nach Schwierigkeiten oder Schäden, die aufgetreten sind.
Ich beschäftige mich viel mit den Produktionsabläufen und koordiniere sie zusammen mit den Mitarbeitern.
Aber man redet auch manchmal über andere Themen mit den Mitarbeitern und sie schütten mir ihr Herz aus und ich höre zu und habe ein Ohr für sie.
Was macht Dir besonders Spaß an dem Beruf?
Jeder Tag ist anders, nichts ist monoton. Die Maschine gibt das Tempo und den Tag vor. Es geht immer darum, Fehler zu finden, Korrekturen vorzunehmen und Prozesse anzupassen um eine gute Produktion zu haben.
Außerdem macht es mir Spaß, Mitarbeiter zu führen und zu entwickeln, weil der Erfolg jedes einzelnen ist das Ergebnis meiner Arbeit und immer wieder eine grosse Herrausforderung.
Wie kann man bei Euch in der Fabrik als Papiertechnologe einsteigen?
Gerade hier in der Schweiz sind wir immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern mit spezifischer Ausbildung sowie nach Quereinsteigern mit technischer Ausbildung, die bei uns in einem speziellen Programm ausgebildet werden.
Auch Menschen aus Deutschland sind bei uns willkommen.
Wen Du Dich für einen Beruf in der Papierproduktion interessierst, schau einfach auf der Karriereseite von Marcos Firma vorbei. Wie schon im Interview erwähnt. Quereinsteiger sind herzlich Willkommen:
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